Gemeinhin werden dem Radsport alle Schlechtigkeiten dieser Welt unterstellt, als sei in jedem Radprofi ein legitimer Erbe von Machttheoretiker Niccolò Machiavelli verloren gegangen.
Im letzten SPIEGEL-Interview mit Werner Franke, in dem der Dopingjäger zum Fall des suspendierten Tour-Siegers Alberto Contador Stellung nimmt, gibt der ansonsten so angriffslustige und schnodderige Professor eine für seine Verhältnisse doch etwas seltsame Antwort. Um sich vor verbotenen Stoffen in Lebensmitteln zu schützen, müsse ein Radprofi vom Kaliber eines Contador einen eigenen Koch beschäftigen. Das kann ja nichts anderes bedeuten als dass Clenbuterol im verzehrten Kalbsteak eine glaubwürdige Erklärung für Contadors Positivtest ist.
Krummlenker
»Man kann nicht erwarten, dass ein runder Mann ohne weiteres in ein viereckiges Loch passt. Es braucht Zeit, um seine Form zu ändern.« Mark Twain
Montag, 11. Oktober 2010
Dienstag, 5. Oktober 2010
Kosten vor Anschlag
Mein Sportgerät ist nach meinem Unfall arg ramponiert. Dies ist das Ergebnis eines Gutachtens, das gestern von der Werkstatt meines Vertrauens erstellt worden ist. Fast ein vierstelliger Betrag ist dabei herausgekommen, weil die empfindlichen Carbonteile der Campagnolo-Gruppe einiges abgekriegt haben.
Wie die Schadensregulierung jetzt vollzogen wird, ist ein Aspekt, um den seit dem Tag X meine Gedanken kreisen. Vom Hattinger Unfallverursacher erwarte ich einzig, dass er für die Kosten der Schadensregulierung geradesteht. Alles andere ist für mich zweitrangig: mir die Handgelenke weiterhin schmerzen, und ich körperlich doch etwas angeknockt bin.
Gestern Abend versuchte ich ihm das telefonisch zu vermitteln. Ich sagte ihm, dass ich den Kostenvoranschlag mit der Post an ihn senden werde. Als er den Preis hörte, den die Werkstatt aufgeschlagen hat, begann er mit mir zu feilschen. Ob die Reparatur nicht günstiger zu haben wäre? Ich stellte sofort klar: Wir sind nicht im »Praktiker-Markt«, wo es auf alles 20 Prozent gibt – außer auf Tiernahrung. Ich erwarte, dass mein Sportgerät in den Zustand gebracht wird, den es vor dem Unfall hatte.
Ich erinnere noch sehr gut, wie ich auf einer Hattingen-Tour im Jahr 1996 einen abgebrochenes Lenkerteil in der Hand hielt. Bei meiner Kollision mit einem Hattinger Autofahrer im Mai 2007, ich musste mit dem Krankenwagen abtransportiert werden, verzögerte die Versicherung des damaligen Unfallverursachers die Schadensregulierung um glatte sieben Monate. Die Versicherung erdreistete sich, von mir Beweisfotos anzufordern, die den Unfallhergang dokumentierten. Für zusätzliches Futter der Verzögerungstaktik sorgte der im 2007ner Unfallbericht aufgeführte Schaden von 50 Euro. Dort stand, das Hinterrad sei zu Schaden gekommen, obschon ich frontal mit dem Audi A4 zusammenstieß, der mir eindeutig die Vorfahrt genommen hatte.
Irgendwie scheint Hattingen für mich ein schlechtes Pflaster.
Wie die Schadensregulierung jetzt vollzogen wird, ist ein Aspekt, um den seit dem Tag X meine Gedanken kreisen. Vom Hattinger Unfallverursacher erwarte ich einzig, dass er für die Kosten der Schadensregulierung geradesteht. Alles andere ist für mich zweitrangig: mir die Handgelenke weiterhin schmerzen, und ich körperlich doch etwas angeknockt bin.
Gestern Abend versuchte ich ihm das telefonisch zu vermitteln. Ich sagte ihm, dass ich den Kostenvoranschlag mit der Post an ihn senden werde. Als er den Preis hörte, den die Werkstatt aufgeschlagen hat, begann er mit mir zu feilschen. Ob die Reparatur nicht günstiger zu haben wäre? Ich stellte sofort klar: Wir sind nicht im »Praktiker-Markt«, wo es auf alles 20 Prozent gibt – außer auf Tiernahrung. Ich erwarte, dass mein Sportgerät in den Zustand gebracht wird, den es vor dem Unfall hatte.
Ich erinnere noch sehr gut, wie ich auf einer Hattingen-Tour im Jahr 1996 einen abgebrochenes Lenkerteil in der Hand hielt. Bei meiner Kollision mit einem Hattinger Autofahrer im Mai 2007, ich musste mit dem Krankenwagen abtransportiert werden, verzögerte die Versicherung des damaligen Unfallverursachers die Schadensregulierung um glatte sieben Monate. Die Versicherung erdreistete sich, von mir Beweisfotos anzufordern, die den Unfallhergang dokumentierten. Für zusätzliches Futter der Verzögerungstaktik sorgte der im 2007ner Unfallbericht aufgeführte Schaden von 50 Euro. Dort stand, das Hinterrad sei zu Schaden gekommen, obschon ich frontal mit dem Audi A4 zusammenstieß, der mir eindeutig die Vorfahrt genommen hatte.
Irgendwie scheint Hattingen für mich ein schlechtes Pflaster.
Montag, 4. Oktober 2010
Vergessen? Ullrich ist zweifacher Tour-Sieger
Die Ungereimtheiten um die Tour-Sieger nehmen auch dieser Tage wieder kein Ende. Wer hat bei seiner Frankreich-Rundfahrt zu unlauteren Mitteln gegriffen, und wer hat sich einzig auf Nudelkraft und Mineralwasser verlassen? Sieht man sich einmal die Ergebnisliste von 1996 an, birgt die Aussage von Jan Ullrich, er habe nie jemanden während seiner Sportlerkarriere betrogen, einen wahrhaftigen Kern.
Vergessen wird allzu gern, dass Jan Ullrich nach dem Dopinggeständnis von Bjarne Riis zum Tour-Sieger 1996 hätte erklärt werden müssen. Denn die Tour-Organisation verlautbarte 2007, Riis aus der Siegerliste zu streichen.
Demnach wäre Jan Ullrich zweifacher Sieger der Tour de France.
Aber es kann nicht sein, was nicht sein darf.
Vergessen wird allzu gern, dass Jan Ullrich nach dem Dopinggeständnis von Bjarne Riis zum Tour-Sieger 1996 hätte erklärt werden müssen. Denn die Tour-Organisation verlautbarte 2007, Riis aus der Siegerliste zu streichen.
Demnach wäre Jan Ullrich zweifacher Sieger der Tour de France.
Aber es kann nicht sein, was nicht sein darf.
Sonntag, 3. Oktober 2010
Radunfall
Vorgestern hatte ich die zweifelhafte Vergnügen, vor einem Friedhof an der Hattinger Bismarckstraße zur Probe zu liegen. Ich wurde von dem Fahrer eines Transporters »Renault Trafic« böse vom Rad geholt. Er überholte mich, bremste danach abrupt, um rechts in die Einfahrt des Friedhofs einzubiegen. Eine Situation, wie ich sie in ähnlicher Form fast täglich auf der Straße erlebe. Konkret: Der Transporterfahrer nahm mir die Vorfahrt. Ich musste unvermittelt eine Vollbremsung hinlegen. Ich segelte wie in Zeitlupe vorn über den Lenker und knallte auf den Asphalt. Zum Glück kam ich rechtzeitig aus den Klickpedalen. Am Boden liegend und mit den Beinen im Radrahmen verkeilt hätte mir das rechte Hinterrad des Transporters um Haaresbreite den linken Arm platt gewalzt. Es fehlten wenige Zentimeter und mein linker Oberarm wäre ein Matschklumpen. Mit dem Helm touchierte ich das rechte Hinterrad.
Zum Glück beobachtete ein Zeuge den Unfallhergang. Später äußerte er mir gegenüber die Befürchtung, der Transporter würde mir über den Kopf fahren. Er hätte geschrien, gestikuliert, um den Fahrer zu bedeuten, dass er gerade einen Radfahrer – also mich - überrolle.
Natürlich bestritt der Fahrer sein Verkehrsvergehen. Er versuchte mit Unterstützung seiner wie in einer billigen RTL-Show keifenden Beifahrerin, mir eine Fahrlässigkeit zu unterstellen. Nützlich erregt untersuchte er seinen Transporter nach Lackschäden oder Dellen, die ich seinem Fahrzeug bei der Kollision zugefügt haben könnte. Erst die benachrichtigte Polizeistreife wies den Fahrer darauf hin, dass er der Unfallverursacher ist. Daran gäbe es nichts zu deuteln.
Bis auf einige Schrammen an der rechten Kniescheibe ist mir wenig passiert. Einzig meine Handgelenke schmerzen bei Belastungen. Ich tippe auf leichte Verstauchungen, die ich mir beim Aufprall auf den Asphalt zugezogen habe. Wie es um mein Sportgerät bestellt ist, muss jetzt in der Werkstatt geprüft werden.
Zum Glück beobachtete ein Zeuge den Unfallhergang. Später äußerte er mir gegenüber die Befürchtung, der Transporter würde mir über den Kopf fahren. Er hätte geschrien, gestikuliert, um den Fahrer zu bedeuten, dass er gerade einen Radfahrer – also mich - überrolle.
Natürlich bestritt der Fahrer sein Verkehrsvergehen. Er versuchte mit Unterstützung seiner wie in einer billigen RTL-Show keifenden Beifahrerin, mir eine Fahrlässigkeit zu unterstellen. Nützlich erregt untersuchte er seinen Transporter nach Lackschäden oder Dellen, die ich seinem Fahrzeug bei der Kollision zugefügt haben könnte. Erst die benachrichtigte Polizeistreife wies den Fahrer darauf hin, dass er der Unfallverursacher ist. Daran gäbe es nichts zu deuteln.
Bis auf einige Schrammen an der rechten Kniescheibe ist mir wenig passiert. Einzig meine Handgelenke schmerzen bei Belastungen. Ich tippe auf leichte Verstauchungen, die ich mir beim Aufprall auf den Asphalt zugezogen habe. Wie es um mein Sportgerät bestellt ist, muss jetzt in der Werkstatt geprüft werden.
Donnerstag, 30. September 2010
Alberto Contador - 50 Pikogramm Clenbuterol
Morgen ist der Tag der Vegetarier. Es ist der Tag, an dem erinnert werden soll, wie moralisch verwerflich es aus Sicht manches Zeitgenossen ist, Tiere zu essen.
Dass Sportler tierisches Eiweiß brauchen, steht außer Frage. Als Vegetarier oder Veganer hätten sie wahrscheinlich zuwenig Saft in den Knochen, um die körperlichen Strapazen zu meistern. Nach welchen Richtlinien diese Eiweißzufuhr vollzogen werden muss, wäre demnach einmal verbindlich zu klären. Denn immer wieder erklären des Dopings überführte Sportler, sie hätten den verbotenen Stoff wahrscheinlich über die Nahrung zu sich genommen. Anders könnten sie sich den positiven Befund einer Dopingprobe nicht erklären.
Wie jetzt bekannt wurde, ist eine Urinprobe des diesjährigen Tour-de-France-Siegers Alberto Contador positiv getestet worden. Das Kölner Dopinglabor fand in einer Urinprobe des dreifachen Tour-Siegers 50 Pikogramm (0,000.000.000.05 Gramm pro Milliliter) des Hormons Clenbuterol , das unter anderem bei der Kälbermast zum Einsatz kommt. Eine Schlussfolgerung wolle der Radsport-Weltverband UCI nicht daraus ziehen. Dennoch wurde Contador sofort von der UCI gesperrt.
Einmal abgesehen davon, dass Contador wegen seiner ungelenken Arroganz ein ungeliebter Tour-Sieger ist, stehen Sportler und Verbände vor einem großen Problem. Je feiner die Testmethoden der Dopingfahnder werden, desto mehr sind die Sportler in der Gegenbeweispflicht. Theoretisch müssten sie jedes Nahrungsmittel, jedes Getränk, jede Zahnpasta zuvor von einem anerkannten Dopinglabor testen lassen, bevor sie es – ganz gleich in welcher Situation - dem Mundraum zuführen. Wie das in der Praxis einer dreiwöchigen Rundfahrt funktionieren soll, ohne das gesamte Sportgeschehen ad absurdum zu führen, ist eine kaum zu lösende Hausaufgabe. Selbst der Laie weiß, dass normales Leitungswasser mit Hormonen kontaminiert ist, dass im Fleisch, im Getreide, in Zahnpasta, in Obst und Gemüse Spuren von Stoffen zu finden sind, die nach dem Reinheitsgebot der Dopingwächter in einem Sportlerkörper nichts zu suchen haben.



Dass Sportler tierisches Eiweiß brauchen, steht außer Frage. Als Vegetarier oder Veganer hätten sie wahrscheinlich zuwenig Saft in den Knochen, um die körperlichen Strapazen zu meistern. Nach welchen Richtlinien diese Eiweißzufuhr vollzogen werden muss, wäre demnach einmal verbindlich zu klären. Denn immer wieder erklären des Dopings überführte Sportler, sie hätten den verbotenen Stoff wahrscheinlich über die Nahrung zu sich genommen. Anders könnten sie sich den positiven Befund einer Dopingprobe nicht erklären.
Wie jetzt bekannt wurde, ist eine Urinprobe des diesjährigen Tour-de-France-Siegers Alberto Contador positiv getestet worden. Das Kölner Dopinglabor fand in einer Urinprobe des dreifachen Tour-Siegers 50 Pikogramm (0,000.000.000.05 Gramm pro Milliliter) des Hormons Clenbuterol
Einmal abgesehen davon, dass Contador wegen seiner ungelenken Arroganz ein ungeliebter Tour-Sieger ist, stehen Sportler und Verbände vor einem großen Problem. Je feiner die Testmethoden der Dopingfahnder werden, desto mehr sind die Sportler in der Gegenbeweispflicht. Theoretisch müssten sie jedes Nahrungsmittel, jedes Getränk, jede Zahnpasta zuvor von einem anerkannten Dopinglabor testen lassen, bevor sie es – ganz gleich in welcher Situation - dem Mundraum zuführen. Wie das in der Praxis einer dreiwöchigen Rundfahrt funktionieren soll, ohne das gesamte Sportgeschehen ad absurdum zu führen, ist eine kaum zu lösende Hausaufgabe. Selbst der Laie weiß, dass normales Leitungswasser mit Hormonen kontaminiert ist, dass im Fleisch, im Getreide, in Zahnpasta, in Obst und Gemüse Spuren von Stoffen zu finden sind, die nach dem Reinheitsgebot der Dopingwächter in einem Sportlerkörper nichts zu suchen haben.


Samstag, 25. September 2010
Eins, zwei, Polizei ...
Die Frage scheint mir berechtigt: Hat die Bochumer Polizei-Kavallerie im Zuge allgemein verordneter Sparmaßnahmen auf Fahrräder von »KiK« umgesattelt. »Kik«, »Kunde ist König«, passt ja von der Marketingaussage zu der Formel »Polizei - dein Freund und Helfer«.
Einzig das Polizei-Maskottchen, der liebenswürdig uniformierte und knuddelig aussehende Teddybär hat auf dem neuzeitlichen Polizeigefährt keinen Platz - und einen knackigen Marketingnamen hat er auch nicht.
Wie wäre es mit »HiK«, »Helfer ist König«? (Die andere Assoziation schenke ich mir.)
Einzig das Polizei-Maskottchen, der liebenswürdig uniformierte und knuddelig aussehende Teddybär hat auf dem neuzeitlichen Polizeigefährt keinen Platz - und einen knackigen Marketingnamen hat er auch nicht.
Wie wäre es mit »HiK«, »Helfer ist König«? (Die andere Assoziation schenke ich mir.)
Mittwoch, 22. September 2010
B-Day
Manchmal ist es ein Gewinn, sich der richtigen Literatur zuzuwenden, in der die wichtigen Fragen des Lebens beantwortet werden. Per Zufall blätterte ich heute in einem alten Mickey-Mouse-Heft und musste mir spontan und zu meiner Schande eingestehen, dass ich den Geburtstag von Lance Armstrong glatt vergessen hatte. Kann passieren. Der »Boss« ist also am 18. September 39 Jahre alt geworden. Wenn das kein Grund ist, sich einen gepflegten Schluck »Natürliches Mineralwasser« von »Netto« zu genehmigen?
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