Donnerstag, 30. September 2010

Alberto Contador - 50 Pikogramm Clenbuterol

Morgen ist der Tag der Vegetarier. Es ist der Tag, an dem erinnert werden soll, wie moralisch verwerflich es aus Sicht manches Zeitgenossen ist, Tiere zu essen.

Dass Sportler tierisches Eiweiß brauchen, steht außer Frage. Als Vegetarier oder Veganer hätten sie wahrscheinlich zuwenig Saft in den Knochen, um die körperlichen Strapazen zu meistern. Nach welchen Richtlinien diese Eiweißzufuhr vollzogen werden muss, wäre demnach einmal verbindlich zu klären. Denn immer wieder erklären des Dopings überführte Sportler, sie hätten den verbotenen Stoff wahrscheinlich über die Nahrung zu sich genommen. Anders könnten sie sich den positiven Befund einer Dopingprobe nicht erklären.



Wie jetzt bekannt wurde, ist eine Urinprobe des diesjährigen Tour-de-France-Siegers Alberto Contador positiv getestet worden. Das Kölner Dopinglabor fand in einer Urinprobe des dreifachen Tour-Siegers 50 Pikogramm (0,000.000.000.05 Gramm pro Milliliter) des Hormons Clenbuterol, das unter anderem bei der Kälbermast zum Einsatz kommt. Eine Schlussfolgerung wolle der Radsport-Weltverband UCI nicht daraus ziehen. Dennoch wurde Contador sofort von der UCI gesperrt.

Einmal abgesehen davon, dass Contador wegen seiner ungelenken Arroganz ein ungeliebter Tour-Sieger ist, stehen Sportler und Verbände vor einem großen Problem. Je feiner die Testmethoden der Dopingfahnder werden, desto mehr sind die Sportler in der Gegenbeweispflicht. Theoretisch müssten sie jedes Nahrungsmittel, jedes Getränk, jede Zahnpasta zuvor von einem anerkannten Dopinglabor testen lassen, bevor sie es – ganz gleich in welcher Situation - dem Mundraum zuführen. Wie das in der Praxis einer dreiwöchigen Rundfahrt funktionieren soll, ohne das gesamte Sportgeschehen ad absurdum zu führen, ist eine kaum zu lösende Hausaufgabe. Selbst der Laie weiß, dass normales Leitungswasser mit Hormonen kontaminiert ist, dass im Fleisch, im Getreide, in Zahnpasta, in Obst und Gemüse Spuren von Stoffen zu finden sind, die nach dem Reinheitsgebot der Dopingwächter in einem Sportlerkörper nichts zu suchen haben.