Mittwoch, 15. September 2010

Oops

Im Ruhrgebiet hat jeder einen Kumpel, der einen kennt, der einen Schwager aus der ersten Ehe seiner Schwester hat, dem etwas Übles zugestoßen ist. Im konkreten Fall geht es um einen Radunfall. Der Unglücksrabe hatte auf einer Radtour mit einem Kumpel eines dieser Schlaglöcher des vergangenen Winters übersehen. Die Folge: derber Sturz. Krankenwagen. Krankenhaus. Diagnose: Verstauchung der rechten Schulter. Radschaden: mindestens 2000 Euro.




Die Geschichte hatte ich längst schon wieder vergessen, da treffe ich heute in der Bochumer Innenstadt ein bekanntes Gesicht. Wir plauderten über das Radfahren. Mir fiel auf, dass der Kollege unter seiner Jacke eine komplizierte Verstrickung an Stützverbänden verbarg. Auf dem zweiten Blick guckte ich auf seine rechte Schulter: und genau. Es war der Kollege, von dessen Malheur ich von einem anderen Kollegen gehört hatte. Ich sprach ihn darauf an. Er schilderte mir detailreich das ganze Drama. Sein Hausarzt behandelte eine Prellung, die sich tatsächlich als komplizierter Schulterbruch herausstellte. Seit acht Wochen ginge bei ihm nichts, sagte er. Er musste operiert werden. Arbeiten geht gar nicht. Radfahren erst recht nicht. Autofahren geht so eben.

Eigentlich wollte er an dem besagten Unglückstag seine Rudi-Altig-Kappe ausführen. Ohne Helm. Denn es war an dem Tag richtig warm. Und so ein Helm kann bei hitzigen Temperaturen schon mal aufs Gemüt drücken. Zum Glück, meinte er, hätte sein Kumpel auf Helmpflicht gedrängt. Im Nachhinein die richtige Entscheidung.